Nach
dreijährigem provisorischem Betrieb werden unsere Politiker dieses Jahr
die Entscheidung über die Zukunft des Freibads fällen. Das könnte sogar
recht schnell gehen. Es sind alle Varianten in Diskussion: Komplette
Schließung, Kostenreduzierung durch Verkleinerung des 50-Meter-Beckens
oder Sanierung und Erhalt im bestehenden Umfang.
Für
den Erhalt setzt sich aber einzig und allein die SPD ein, die nur eine
der Oppositionsparteien ist. Es sieht also nicht gut aus.
Es
gibt viele Bürger in dieser Stadt, die dieser Haltung fassungslos
gegenüberstehen. Vor drei Jahren wurden 5800 Unterschriften für den
Erhalt des Freibads gesammelt. Nun werden uns Zahlen von bis zu 3
Millionen Euro genannt, welche die Sanierung kosten würde, ein Betrag,
den man nicht aufbringen könne.
Ob
diese Zahlen wirklich stimmen, wissen wir nicht, denn kein unabhängiger
Gutachter hat sie erstellt. Aber selbst wenn - die Fakten zeigen, dass
der Untergang des Freibads GEWOLLT ist! Schon lange hat man das Bad
einfach sterben lassen.
Werfen
wir doch einen Blick zurück: Schon jahrzehntelang hat man kaum noch in
das Freibad investiert, wichtige Instandhaltungsarbeiten (wie z.B. die
Erneuerung der Wasserfilter) einfach verschoben oder unterlassen. In
den 90er Jahren waren einige Fliesen auf der Sonnenterrasse kaputt. Man
sperrte die Terrasse statt die Fliesen zu reparieren. Inzwischen hat
die Zeit ihr übriges getan und es regnet in die darunterliegenden
Dusch- und Umkleideräume. Man hat diese dann vor ein paar Jahren
einfach gesperrt.
Der
Sprungturm bleibt schon seit Jahren geschlossen weil er
reparaturbedürftig ist. Und vor vier Jahren ließ man einfach während
der ganzen Badesaison das Nichtschwimmerbecken geschlossen. Unfassbar!
Nur dem Druck durch die erfolgreiche Unterschriftenaktion und den
bevorstehenden Kommunalwahlen, vor denen sich die CDU bei den Bürgern
nicht unbeliebt machen wollte, ist es zu verdanken, dass das
Nichtschwimmerbecken zumindest provisorisch instand gesetzt wurde.
Schließlich war eines der Becken im Babybereich defekt - man hat es
einfach mit Sand gefüllt (und in der Presse als etwas Tolles verkauft).
In das inzwischen zu einer schmucklosen Einöde zurückgebaute Becken
zieht es kaum noch Babys.
Kein
Wunder also, dass eine Freibadsanierung teuer wäre bei einem solch
enormen Investitionsrückstau. Ich sage noch einmal: Das kann nur so
GEWOLLT sein.
In
unvergleichlich zynischer Weise wird uns außerdem vorgehalten, die
Besucherzahlen wären in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Wen
wundert das? Unser Freibad war einmal sehr attraktiv. Was ist es nun?
Ein einziger Jammer, den sich viele Besucher nicht mehr antun möchten.
Als einzige Attraktion ist uns dieses schöne lange 50-Meter-Becken
geblieben. Wenn nun dieses auch noch verkleinert wird, was bleibt dann?
Und
noch etwas drückt die Besucherzahlen drastisch nach unten: Seit drei
Jahren hat die Firma monte mare, die das Freizeitbad im Auftrag der
Stadt betreibt, das Recht, das Freibad bei schlechtem Wetter zu
schließen. Das ist praktisch, weil man dann das Personal nach Hause
schicken darf und Kosten spart. Was "schlechtes Wetter" ist, wird dabei
von monte mare mit Billigung der Stadt enorm großzügig ausgelegt.
Zum
Beispiel am heutigen Sonntag um 16 h bei ca. 20°C an einem etwas
wolkigen, aber trockenen Tag in den Schulferien stand ich vor
verschlossener Tür. Und das war nicht das erste Mal, dass es mir so
ging. Ich weiß auch von anderen, denen das auch bei weitaus wärmeren
Temperaturen genauso ging. Wem das öfters passiert, der ärgert sich und
geht künftig anderswo schwimmen. Außerdem schließt das Bad abends 1 1/2
Std. früher als noch vor Jahren.
Schauen
Sie doch bitte alle regelmäßig am Freibad vorbei und beschweren Sie
sich, wenn es unrechtmäßig geschlossen ist. Sie können sich zwar an
Herrn Kuczewski, den Betriebsleiter, oder seinen Stellvertreter, Herrn
Bart wenden, doch denken Sie dran: Es sind unsere Machthaber in der
Stadt, die Ihnen die freie Hand lassen. Beschweren Sie sich also beim
Bürgermeister, bei seiner rechten Hand, Herrn Gerhards oder beim Amt
für Sport, Jugend und Kultur.
Wir
können vielleicht nicht viel erreichen, doch wir sollten uns nicht
verscheißern lassen. Wir sollten unsere Meinung sagen und die Wahrheit
über das Freibad allen unseren Freunden und Bekannten weitererzählen.