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Leserbrief zur Freibad-Besichtigung vom 21.02.09

Kommentar zum Artikel „Vom Prachtstück zum Sorgenkind“ in der Offenbach Post vom 25.02.2009

Von Helmut Moraw, 03.03.2009

Die Stadtverwaltung hatte zur Besichtigung des Freibades eingeladen. Die dabei gegebenen  Informationen waren aber recht diffus, so dass selbst die Reporterin der OF-Post ins Straucheln kam mit der Zuordnung von Aussagen zu Freibad, Erlebnisbad und „altes“ Hallenbad. Es war verwirrend, ob und in welcher Bedeutung die Aussagen zum Freibad stehen. Die Referenten, ausgewiesene Gegner für einen Erhalt des Freibades, den Politikern der CDU und FDP sowie Beschäftigten von montemare, fehlte es vielfach an Fachkundigkeit und Objektivität.

Der Gesamteindruck kann natürlich nicht gut sein, wenn jahrelang nur das allernötigste getan wurde und nach der Winterpause ohne „Frühjahrsputz“. Der „schlechte Eindruck“ der Sonnenterasse ist aber völlig uninteressant, denn im Zuge des Hallenbadabbruchs muss sie ebenfalls abgetragen werden, da sie für sich allein nicht standfest ist.

Die Darstellung der technischen Anlagen ist auch so ein Sammelsurium von Angaben mit wenig Informationsgehalt. Die Erneuerung der „Technik“ für das Freibad ist unstrittig. Die Notwendigkeit einer Badewasserbeheizung besteht nicht. Eine Option wäre es, in Abhängigkeit davon, ob eine zeitweise Aufheizung sich durch mehr Besucher rentiert. Frostschäden an der „Technik“ sind wirklich kein Thema des Freibades, aber ein Zeichen mangelnder Aufmerksamkeit, Vorsorge und Pflege

Die Wasserführung zur Überlaufrinne funktioniert nicht, da einige Fliesen locker sind und der Beckenkopf bereichsweise undicht ist, wurde gesagt. Aber eine Edelstahlwanne ist weder die technisch richtige, noch die wirtschaftlich sinnvolle Lösung dazu. (Der Beckenrand könnte für die Kosten eine vielfache Gesamtsanierung erhalten.) Eine Betonwand (des Beckens) sei „gesackt“. Wie soll das denn gehen? Die Beckenwände stehen auf der Bodenplatte und sind in Verbund mit dieser. Auch sind Betonwände in sich so steif, dass eine bereichsweise Senkung nicht möglich ist. Keiner zweifelt einen Sanierungsbedarf des in die Jahre gekommenen Freibades an, aber bitte mit Sachverstand. Mit einem Eimer Farbe ist es sicher nicht getan, aber einer Edelstahlwanne bedarf es auch nicht.

Das Bad wurde Ende 2005 vom Insolvenzverwalter übernommen, heißt es. Das Freibad doch nicht (oder doch?) und das Erlebnisbad und seine Finanzierung ist eine andere Geschichte. Auch die wiederholten Aussagen von einem „Einbruch“ bei der Gewerbesteuer und von „geringen“ Besucherzahlen sind nicht stimmig. Die Haushaltlage im Gesamten und über einen längeren Zeitraum wird damit nicht erklärt. Ein Vergleich mit Freibädern anderer Städte zeigt, dass ein ansprechendes Freibad mit 50.000 und mehr Besuchern rechnen kann. Im Vergleich mit anderen städt. Einrichtungen, wäre das ein hervorragendes Ergebnis.

Die „Besichtigung“ des Freibades und die gegebenen Erklärungen geben keinen Aufschluss über die „wahren Gründe“ zur beabsichtigten Schließung. Möglicherweise will man das Gelände und das Geld für Investitionen der Gemeinnützigkeit der Obertshausener Bürger entziehen und es in Wirtschaftsunternehmen stecken.